21:9 - Kinoformat für den Schreibtisch

Zwei Ultra-Wide-Monitore im Test: PHILIPS P-line 298P4QJEB und AOC q2963Pm

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16:9 war gestern - jetzt kommt 21:9. Das sogenannte „Cinemascope-Format”, bekannt aus dem Kino, soll nun auch auf dem Schreibtisch Einzug erhalten. Mit 2560 x 1080 Pixeln sind die vertikalen Bildpunkte zwar einem FullHD-Display gleich, aber in der Horizontalen um fast 600 Bildpunkte breiter. Dieses Format stellt Kinofilme komplett ohne schwarze Balken dar, soll aber auch im Alltag bei Büroarbeiten die Übersicht und somit die Arbeit erleichtern. Wir haben uns zwei Modelle von , den q2963Pm von AOC und den Philips P-Line 298P4QJEB in unser Testlabor geholt um das neue Format zu testen.

Lieferumfang

Zwei Ultra-Wide-Monitore im Test: PHILIPS P-line 298P4QJEB und AOC q2963Pm

Zwei große Verpackungen erreichten unser Büro. Schon von Außen ist zu erkennen, dass es sich um wirklich große Displays handeln muss. Die beiden 29-Zöller sind gut und vor allem sicher verpackt. In beiden Paketen warten das große Display und der Standfuß separat auf den neuen Besitzer, welcher dann noch am Display befestigt werden muss. Für den richtigen Anschluss sorgen beim AOC q2963Pm ein mitgeliefertes HDMI- oder wahlweise DVI-Kabel. Für die Stromversorgung ist ein kleines Netzteil zuständig, welches sich selbstverständlich ebenfalls mit im Lieferumfang befindet. Beim Philips P-line 298P4QJEB findet man ein DVI-Duallink-, Audio-, USB3.0- und ein Netzkabel vor. Zudem liegen beiden Monitoren das Benutzerhandbuch auf CD-ROM und eine Schnellstartanleitung bei. Wer den schönen neuen Monitor per DisplayPort verbinden möchte, muss sich also ein solches Kabel optional zulegen.

Technische Daten

Monitorname AOC q2963Pm Philips P-line 298P4
Displaygröße 29'' 29''
Displaytyp AH-IPS AH-IPS
Sichtbare Größe 73,7 cm 73 cm
max. Helligkeit 300 cd/m² 300 cd/m²
Dynamischer Kontrast 50000000:1 20000000:1
Typischer Kontrast 1000:1 1000:1
Blickwinkel 178° vertikal u. horizontal 178° vertikal u. horizontal
Reaktionszeit 5 ms GtG 5 ms GtG
maximale Auflösung 2560 x 1080 UWHD 2560 x 1080 UWHD
Eingänge D-Sub, DVI-D, HDMI, DisplayPort D-Sub, DVI-D, HDMI, DisplayPort
Gewicht 6,9 kg 8,46 kg
Maße (B x H x T) 713,6 x 387,9 x 214,3 mm 700 x 538 x 273 mm
Durchschnittlicher Verbrauch (norm. / Standby) 26 W / < 0,5 W 38,5 W / 0,3 W
Besonderheiten MHL, DisplayPort: 1 x Eingang und 1 x Ausgang (daisychain) Pivot-Funktion, USB3.0-Hub (4x), PiP/PbP-Modus, Höhenverstellbarkeit, DisplayPort: 1 x Eingang und 1 x Ausgang (daisychain)

Erster Eindruck

Genug der nackten Daten. Schauen wir uns nun die beiden Probanden einmal genauer an.

AOC q2963Pm

Der AOC q2963Pm kommt auffällig unauffällig daher. Komplett in Schwarz gehalten ist das Design schnörkellos und ohne farbliche Akzente. Der Standfuß ist sehr massiv und stabil. Generell wirkt die Verarbeitung hochwertig und gelungen - alles sitzt und nichts knarzt. Sehr positiv fällt der Blick auf das matte Display, welches Spiegelungen keine Chance lässt. Die Bedienknöpfe für den Monitor befinden sich an der rechten Seite und sind gut zu erreichen.

Der Standfuß erlaubt lediglich die sogenannte Tilt-Funktion des Display - heißt also, dass man das Display um bis zu 15° nach vorne und maximal 5° nach hinten neigen kann. Höhenverstellbarkeit als auch die Möglichkeit der Drehbarkeit des Monitors sucht man vergebens.

Sämtliche Anschlüsse des q2963Pm sind im Standfuß platziert. Hier bietet AOC jede Menge Konnektivität und erlaubt das Einspielen des Eingangssignals per DVI-D, HDMI, DisplayPort oder wahlweise D-Sub (VGA). Weiterhin stehen ein Audioein- und Ausgang, ein Netzteilanschluss und ein DisplayPort-Ausgang zur Verfügung, welcher Daisychain, das Hintereinanderschalten von mehreren Monitoren, unterstützt.

Philips P-line 298P4

Etwas edler und mit mehr farblichen (silbernen) Akzenten präsentiert sich der Philips P-Line 298P4QJEB. Zwar ist der Standfuß nicht ganz so massiv wie beim AOC, dafür allerdings deutlich höher. Dies ist auch nötig, da der Philips-Proband eigentlich jede erdenkliche Einstellmöglichkeit bietet: Neben der Tilt-Funktion sind Drehungen von 65° nach Links und Rechts, Höhenverstellbarkeit um 15 Zentimeter und Pivot möglich - und das bei 70 Zentimetern Bildschirmbreite! Auch beim Philips gibt es bezüglich der Materialqualität und Verarbeitung keinen Anlass zum Meckern.

Sowohl die Vorderseite des Standfußes als auch die untere Front sind in Silber lackiert, was dem Monitor zum sonst in Schwarz gehaltenem Lack einen schönen Kontrast verleiht. Die Anschlüsse für das Bildsignal befinden sich an der hinteren Unterseite des Displays. Mit 2 x HDMI, 1 x DVI-D und 2 x DisplayPort (Ein- und Ausgang) ist der Philips 298P4QJEB ebenfalls recht üppig ausgestattet. An der linken hinteren Seite hat Philips dem Monitor zudem einen USB3.0-4-Port-Hub spendiert, welcher mittels mitgeliefertem Kabel mit dem PC verbunden wird. Wie bei AOC unterstützt auch der Philips das sogenannte Daisychain per DisplayPort. Anders als beim AOC-Monitor ist jedoch, dass das Netzteil integriert ist und somit lediglich ein Kaltgerätekabel angeschlossen werden muss.

Im direkten Vergleich mit einem 16:9 27''-Display sieht man, dass der 29''-Monitor zwar mehr als zehn Zentimeter breiter, aber trotzdem einige Zentimeter flacher ist. Die Höhe entspricht in etwa der eines 24''-TFTs. Beide Testmodelle sind etwa 70 cm breit! Da sollte man vorher auch nochmal nachmessen, ob ein solcher Monitor auch auf den Schreibtisch passt.

Die Kandidaten in der Praxis

Wir haben die Testmodelle per DisplayPort an eine AMD HD7970 angeschlossen. Leider war per HDMI oder DVI nicht die volle Auflösung verfügbar. Da bisher Probleme dieser Art nicht bekannt sind, vermuten wir einen Fehler in Kombination mit der HD7970. Per DisplayPort konnten wir dann aber problemlos in die Weiten der Ultra-Wide-HD-Auflösung eintauchen. Wer bisher mit einer FullHD-Auflösung arbeitete, wird von der gewonnenen Breite begeistert sein. Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch die erwähnte vergleichsweise geringe Höhe. Da unser Referenzmodell ein 27''-Monitor im 16:9-Format ist, mussten wir uns mit einer geringeren Displayhöhe zufriedengeben, welche in etwa der eines 24''-Modells gleichkommt.

Dank IPS-Display erstrahlten beide Displays in wunderschönen, knackigen Farben. Auch der voreingestellte Kontrast ist angenehm. In unserem Augen war lediglich die Helligkeit bei beiden Modellen ein wenig zu hoch gesetzt. Wem das gute Bild noch nicht reicht, dem werden sowohl beim AOC als auch beim Philips etwaige Einstellungsmöglichkeiten im Overlay-Menü geboten:

Links das Overlay-Menü vom AOC q2963Pm, rechts das vom Philips 298P4QJEB. Wir empfanden die Lösung von Philips eindeutig gelungener und übersichtlicher. Auch das Bedienen der Knöpfe war hier komfortabler.

Die Einstellmöglichkeiten beim Philips-Monitor sind sehr umfangreich und lassen quasi keine Wünsche offen. Sehr praktisch ist die SmartImage-Funktion, welche es erlaubt schnell zwischen verschiedenen Bildmodi hin- und her zu wechseln. Zudem ist die integrierte Multiview-Funktion ebenfalls sehr einfach zu bedienen und erlaubt so das Betrachten von zwei Bildquellen gleichzeitig - wahlweise als Picture-in-Picture (PiP) oder Picture-by-Picture (PbP), also nebeneinander. Dies ist allerdings nur möglich, wenn eine Quelle per DisplayPort angeschlossen ist.

Auch abseits der Software kann man beim Philips 298P4QJEB sehr viel einstellen. Er lässt sich dank Höhenverstellbarkeit, Tilt-Funktion, Drehbarkeit und Pivot auf jede gewünschte Position einstellen. Und bei einem 21:9 die Pivoteinstellung zu nutzen, konnten wir uns einfach nicht nehmen lassen. So wird aus einem Kinoformat ganz schnell ein fast zwei DIN-A4-Seiten anzeigendes Info-Display - wobei diese Funktion ein Auf- und Abbewegen des Kopfes erfordert.

Der AOC q2963Pm steht aufgrund der fehlenden Höhenverstellbarkeit nur sehr knapp über dem Schreibtisch, was je nach Sitzposition dazu führt, dass man den Kopf senken muss. Nur mithilfe der Tilt-Funktion kann man das Display nach oben oder unten neigen - weitere Möglichkeiten zur Einstellungen sind leider nicht vorhanden. Dafür unterstützt der Monitor MHL (mobile High-Definition Link), was eine Bild- und Tonübertragung beispielsweise eines Android-Gerätes gestattet. Aber auch das verbinden von Bluray-Playern und Receivern ist über diese Schnittstelle möglich. Da wir leider nicht über ein entsprechendes Gerät verfügten, konnten wir diese Funktion jedoch nicht testen.

Doch wofür braucht man nun eigentlich einen solchen Monitor wirklich? Wer viel Office-Arbeiten erledigt und auch nicht abgeneigt ist, den ein oder anderen Film am PC zu schauen wird mit einem solchen Monitor wohl am besten bedient sein. Aufgrund der enormen Breite von 2580 Pixeln kann man praktisch zwei Fenster im 4:3-Format nebeneinander öffnen. Noch beeindruckender ist das Anschauen von Kinofilmen, die ja zumeist im 21:9-Format gedreht werden. Hier spielen die 29''-Boliden ihre volle Stärke aus: Ohne störende schwarze Balken macht das Filmschauen gleich doppelt Spaß.

Der große Vorteil ist der geringe Stromverbrauch - vor allem im Vergleich zu einem eventuellen Zweitmonitor. In Werkseinstellungen hielt sich der AOC q2963Pm mit durchschnittlich 33 Watt fast an die Herstellerangaben von 30 Watt. Im Standby pendelte unser Messgerät zwischen 0 und 1 Watt. Beim Philips 298P4QJEB ist der Verbrauch mit 38 Watt im Betrieb und 3 Watt (!) im Stand-by etwas höher.

Was das Spielen betrifft, ist es schwer einen echten Eindruck zu gewinnen. Viele unserer installierten Spiele unterstützen die ungewohnte Auflösung von 2580 x 1080 nicht. Zwar lassen sich die Bildinhalte auf den ganzen Bildschirm stretchen, dies verfälscht jedoch das Seitenverhältnis und macht somit nicht wirklich Sinn. Andererseits können die Monitore auch problemlos FullHD darstellen, dann allerdings mit schwarzen Balken Links und Rechts. Das mit fünf Millisekunden (GtG) recht schnelle AH-IPS-Panel ist durchaus für Spiele und somit für Gelegenheitsspieler geeignet, wird aber bestimmt nicht schnell genug sein für Hardcore-Spieler, da man doch bei genauem Hinschauen die einen oder anderen Schlieren erkennen kann. Des Weiteren wird alleine das spiele-untypische 21:9-Format dem geneigten Spiele-Enthusiasten ein Strich durch die Rechnung machen.

Durch die matten Displays werden Spiegelungen bei beiden Modellen fast optimal vermieden. Dies gelingt dem AOC q2963Pm noch einen Tick besser als dem Philips 298P4QJEB. Insgesamt zeigte jedoch der Kandidat von Philips das bessere Bild, was nicht zuletzt an den sehr guten Voreinstellungen und besseren Einstellmöglichkeiten (sowohl software- als auch hardwareseitig) liegen mag, da die verbauten Panels an und für sich doch recht ähnlich gut, wenn nicht sogar Baugleich sind.

In Sachen Garantie ist wiederum AOC an der Spitze: Während Philips den Käufern zwei Jahre Garantie auf den Monitor gibt, setzt AOC mit drei Jahren nochmals ein Jahr obendrauf.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem Zweitmonitor ist, sollte sich vielleicht vorher die neuen 29''-Monitore im 21:9-Format genauer anschauen. Hier bekommt man quasi zwei 4:3-Monitore in Einem - und das mit deutlich geringerem Stromverbrauch und sehr gutem IPS-Panel. Die 2560 x 1080 Bildpunkte erwiesen sich in unserem Test besonders bei Office-Arbeiten und Filmen als sehr überzeugend.

Wer sich für den mit knapp 380 Euro verhältnismäßig günstigen AOC q2963Pm entscheidet, muss bei den Positionseinstellungen auf vieles Verzichten und kann lediglich eine Neigungs-Funktion nutzen, bekommt dafür aber ein ordentliches Gesamtkonzept mit guter Bildqualität auf mehr als 70 Zentimetern Diagonale und eine bessere Entspiegelung im Vergleich zum Philips-Pendant.

Der Philips P-Line 298P4QJEB kann vor allem in Sachen Ergonomie punkten: Höhenverstellbarkeit von bis zu 15 cm, Drehbarkeit von -65° bis +65°, Tilt-Funktion und Pivot ermöglichen das Einstellen der perfekten Position in alle Richtungen. Insgesamt hat der Philips im Test aufgrund der besseren Einstellmöglichkeiten und des ab Werk besser eingestellten Bildes die Nase vorn. Dafür muss man mit knapp 100 Euro mehr etwas tiefer in die Tasche greifen, bekommt dann aber einen qualitativ überzeugenden Monitor.

In der Preisregion ab 400 Euro gibt es allerdings bereits 27''-Monitore mit der feineren WQHD-Auflösung mit 2560 x 1440 Pixeln, die man natürlich alternativ auch in Betracht ziehen sollte.

Was meint ihr zu dem 21:9-Format? Praktisch oder unnütze Spielerei?

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