Eine Festung zum kleinen Preis

Im Test: Enermax Ostrog weiß

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Im Test: Enermax Ostrog weiß

Enermax ist seit Jahren bekannt als zuverlässiger Hersteller hochqualitativer Netzteile. Schon recht früh hat man sein Portfolio erweitert und weitere Komponenten für den PC-Bereich entwickelt. Neben Kühlern, Lüftern und Eingabegeräten hat man sich auch der Produktion von PC-Gehäusen gewidmet. Mit dem neuen Enermax Ostrog ATX-Midi-Tower, welcher in den Farben Schwarz/Weiß und Schwarz bereits seit einiger Zeit auf den Markt ist, bedient man die untere Preisklasse im Gehäuse-Segment. Der Begriff Ostrog kommt aus dem Russischen im späten Mittelalter und steht für Holzwälle oder Mauern, die Siedlungen beschützen - also quasi einer Festung entsprechend.

Für einen Preis von knapp 50 Silberlingen wechselt der mittelgroße Turm den Besitzer. Farblich orientiert man sich ganz an der russischen Tundra im Winter - Weiß. In unserem Testlabor haben wir den Ostrog Stein für Stein auseinander genommen. Ob das neue Gehäuse aus den Hause Enermax die Silberlinge wert ist, erfahrt ihr im Testbericht.

Lieferumfang und Ersteindruck

Relativ neutral verpackt kommt das Enermax Ostrog im Testlabor an. Der Proband erwartet uns, durch den Karton und das Styropor gut geschützt, in einem strahlenden Weiß. Besonders auffallend ist das durchaus großzügig dimensionierte Sichtfenster.

Als Zubehör erhält der Käufer neben den obligatorischen Montagematerialien samt Laufwerksschienen, Schrauben und Kabelbinder zwei Staubfilter (240 mm für den Deckel und 120 mm für den Boden), eine Anleitung und einen Adapter von 5,25'' zu 2,5''-Zoll.

Auf den ersten Blick macht die weiße Festung seinen Namen alle Ehre und wirkt stabil. Die Hofschmiede von Enermax haben dem Ostrog viel Blech spendiert. Nur für die Front und das Seitenfenster haben die Alchemisten Kunststoff verbaut. Vom Design her zeigt sich das Ostrog eher von der schlichten Seite. Das Ostrog ist durchweg gut verarbeitet. Es lassen sich keinerlei Lackfehler oder scharfe Kanten entdecken.

Bevor wir uns dem Gehäuse etwas genauer widmen, hier erst einmal die Technischen Daten:

Ostrog
Modell ECY3253-WB
Farbe Weiß
Innenlackierung Weiß
Abmessungen (T x B x H) 480 mm x 200 mm x 460 mm
Material SGCC / SECC
Laufwerksschächte 5,25'' (extern) 4 x
Laufwerksschächte 3,5'' 1 x extern / 5 x intern + 1 x 2,5'' per Adapter
unterstützte Mainboardformate ATX, mATX
Schnittstellen Panel 1 x USB 3.0, 3 x USB 2.0, HD/AC'97-Audio
Luftkühlung

Front: 1 x 120 mm Lüfter (optional)
Seite: 2 x 120 / 140 mm Lüfter (optional)
Top: 2 x 120 / 140 mm Lüfter (optional)
Boden: 1 x 120 mm Lüfter (optional)
Hinten: 1 x 120 mm Lüfter (vorinstalliert)

maximale Grafikkartenlänge 28,6 cm (41,3 cm ohne Festplattenkäfig)
maximale CPU-Kühlerhöhe 17,4 cm (15 cm mit Seitenlüfter)
Erweiterungsslots 7 x
Öffnungen für Wasserkühlungen 2 x

Außen

Die weiße Lackierung, sowohl Außen als auch Innen, wird durch schwarze Applikationen, wie beispielsweise ein umlaufendes Mesh-Gitter in der Front, optimal in Szene gesetzt und wirkt so sehr ansprechend. Damit auch weiterhin die weiße Lackierung durch andersfarbige Laufwerke nicht gestört wird, ist in der Front eine entsprechend weiße Blende verbaut. Das Netzteil wird wie bei den meisten Gehäusen unten montiert. Der Vorteil ist dabei, dass die Belüftung des Netzteils komplett autark zur Belüftung der anderen PC-Komponenten verläuft.

Gleich bis zu vier externe 5,25''-Laufwerke finden in dem Midi-Tower Platz. Doch damit nicht genug. Zusätzlich kann auch noch ein externes 3,5''-Laufwerk installiert werden. Für Aufrüst- bzw. Erweiterungsfanatiker also perfekt. Hinter der abnehmbaren Front lässt sich ein 120-mm-Lüfter einbauen. Die Standfüße sind unten leicht gummiert und tragen zu einer gewissen Vibrationsdämmung bei. Die Seitenteile können ganz einfach werkzeugfrei mittels Daumenschrauben gelöst und entfernt werden. Ein praktischer Griff am linken Seitenteil erleichtert zudem das Herausnehmen.

Auch im Seitenteil lassen sich zwei 120- bzw. 140-mm-Lüfter montieren. Jedoch wird dadurch die maximale Höhe des CPU-Kühlers beeinflusst. Ohne Seitenlüfter sollen Kühler bis zu 17,4 cm unterstützt werden. Entscheidet man sich nun für einen Lüfter im Seitenteil, so hat man nur noch 15 cm zur Verfügung. Durch das riesige Seitenfenster erhält man einen sehr guten Blick in das Gehäuseinnere. Dies sollte vor allem für Modder ein sehr interessanter Aspekt sein. An der Rückseite befindet sich der einzige ab Werk montierte Lüfter. Leider hat Enermax hier nicht auf einen Lüfter der so beliebten T.B. Silence-Serie zurückgegriffen. Im preisgünstigen Ostrog muss dann wohl ein einfacher 120-mm-Lüfter für den Lufttransport genügen. Neben den sieben möglichen Erweiterungsslots für Steckkarten hat Enermax dem Ostrog zwei Öffnungen für Wasserkühlungen spendiert.

Besonders gut hat uns die Gestaltung der Oberseite gefallen. Das optisch ansprechende Anschlusspanel mit Enermax-Schriftzug bietet einen USB3.0-, drei USB2.0- und Audio-Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer. Des Weiteren hat man die Möglichkeit zwei 120- bzw. 140-mm-Lüfter im Deckel zu montieren. Nutzt man diese Möglichkeit nicht, kann man mit dem mitgelieferten Magnetstaubfilter die sonst "offenen" Meshgitter staubsicher machen. An der Unterseite hat Enermax einen Staubfilter für das Netzteil bereits vorinstalliert. Daneben kann man den 120-mm-Staubfilter passend zu einem optionalen 120-mm-Lüfter einbauen.

Innen

Der Innenraum ist ebenfalls komplett in Weiß lackiert. Schwarze Slotblenden, der Lüfter und schwarze Laufwerksbefestigungen sorgen dabei für einen schönen Kontrast. Leider verzichtet Enermax bei den Slotblenden auf Daumenschrauben und somit auf eine werkzeugfreie Installation der Steckkarten. Insgesamt steht sehr viel Platz für die Hardware zur Verfügung. Für Grafikkarten gibt man eine maximale Länge von 41,3 cm an. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn man den Festplattenkäfig abmontiert und die Grafikkarte sich auch genau auf dieser Höhe einbauen lässt. Denn je nach Mainboard kann der Steckplatz für die Grafikkarte auch weiter oben sein. Die ansonsten verfügbare maximale Länge von 28,6 cm ist allerdings immer noch für die meisten aktuellen Grafikkarten ausreichend.

Für die untere Preisklasse bietet das Ostrog-Gehäuse wahrlich viel. Sogar an ein Kabel-Management wurde gedacht. So kann man Kabel ganz einfach durch die Kabeldurchführungen verlegen und hinter dem Mainboardschlitten verstecken. Eine großzügige Aussparung gewährleistet einen problemlosen Wechsel des CPU-Kühlers ohne das Mainboard ausbauen zu müssen.
Auf das Netzteil warten praktische Gummipuffer die eventuelle Vibrationen auffangen sollen.
Ein kleines Manko haben wir beim Lüfter entdeckt: Dieser ist leider nur mit einem vierpoligem Anschluss versehen, welcher auf umständliche Weise direkt mit dem Netzteil verbunden werden muss. Ein dreipoliger Lüfteranschluss wäre hier sinnvoller gewesen, zumal man den Lüfter dann direkt an das Mainboard anschließen könnte. Zur besseren Abfuhr der warmen Luft kann man in der Oberseite zwei Lüfter montieren. Insgesamt lassen sich bis zu sieben Lüfter einbauen.

Jegliche Laufwerke kann man im Ostrog ohne Schrauben befestigen. Für 3,5''-Festplatten werden Laufwerksschienen mitgeliefert, welche man einfach an die Festplatten steckt und dann in den Festplattenkäfig einschiebt. Ein Klick-Mechanismus sorgt dabei für einen guten Halt. Insgesamt verfügt der Midi-Tower über vier Bereiche für Laufwerke. Im Obersten kann man bis zu vier 5,25''-Laufwerke installieren. Darunter befindet sich der Käfig für ein externes 3,5''-Laufwerk. Als dritter Bereich ist der mittels Daumenschrauben herausnehmbare Festplattenkäfig zu nennen, in welchen drei weitere 3,5''-Laufwerke verstaubar sind. Zu guter Letzt befindet sich ganz unten ein fest installierter Festplattenkäfig für zwei 3,5''-Laufwerke.

Dank eines Adapters, der im untersten 5,25''-Slot zu finden ist, kommen auch Besitzer einer SSD bzw. eines 2,5''-Laufwerkes auf ihre Kosten. Enermax deckt mit dem Ostrog also alle erdenklichen und gängigen Laufwerksformate ab.

Praxis

Kommen wir also nun zum Einbau der Komponenten. Durch die fast werkzeugfreie Montage benötigt man einen Schraubenzieher lediglich zum Festschrauben des Mainboards auf die Abstandshalter und für die Erweiterungskarten. Auch ein gutes Kabelmanagement - bis auf den Lüfteranschluss - ist möglich.

Der verbaute Scythe Mugen fühlt sich dank großer Kopffreiheit pudelwohl. Selbst größere CPU-Kühler stellen beim Enermax Ostrog kein Problem dar. Die Betriebs-LED erstrahlt nach Betätigung des Power-Knopfes in einem kräftigen Blau. Bei den internen Kabeln ist Enermax ein kleiner Fehler unterlaufen. Unser Proband wurde mit drei USB2.0-Kabeln ausgestattet, allerdings suchten wir den internen HD-Audio-Anschluss vergeblich. Nach Rücksprache mit Enermax wurde uns jedoch versichert, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handle.

Viele Userberichte und Tests kritisieren den vorinstallierten Lüfter, der in Sachen Lautstärke eine Zumutung sei. In unserem Testmodell können wir dies nicht bestätigen. Zwar ist der verbaute 120-mm-Lüfter nicht wirklich leise, aber mit einem hörbarem Rauschen durchaus noch erträglich.

Fazit

Die kleine Festung von Enermax im Midi-Tower-Format bietet für kleines Geld mehr als man vielleicht erwartet. Die Verarbeitung ist tadellos und die Erweiterungsmöglichkeiten sind durchweg gut - sowohl große CPU-Kühler als auch lange Grafikkarten sind für den Ostrog kein Problem. Einziges Manko ist der ab Werk montierte Lüfter, der nicht wirklich leise ist und auch nur über einen 4-Pin-Molex-Anschluss verfügt. Dafür wird man mit einem schicken weißen Gehäuse mit riesigem Sichtfenster entschädigt. Alles in allem hat Enermax mit dem Ostrog einen preiswerten gut ausgestatteten Tower auf den Markt gebracht, der gerade mit einem Preis um 50¤ zu überzeugen weiß.

Was sagt ihr zu dem weißen Ostrog Midi-Tower von Enermax?

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4 Kommentare

  1. rhekos am 24.6.2013
    Hallo. Sehr ausgiebige Beschreibung und Bewetung.
    Ich habe dieses Gehäsue auch seit ein paar Monaten, und ich habe bis heute nicht herausgefunden, wo dieser schwarze Stecker hin muss.
    Der auf dem letzten Bild rechts von Ihrem Test. Neben den 3 USB-Steckern.
    Können Sie mir vielleicht helfen? Er ist vom Frontpanel, weil ich keinen Steckplatz gefunden habe geht der Frontpanel USB 3.0 Anschluss auch nciht.
    (vermute ich)
    VIELEN DANK im Voraus
    LG Jonas
  2. Redaktion am 25.6.2013
    Hallo,

    der Stecker ganz rechts ist in der Tat für den internen USB 3.0-Anschluss. Unser Testmainboard hatte keinen derartigen Anschluss, weshalb er auf dem Bild nicht verbunden ist.
  3. rhekos am 25.6.2013
    danke... wissen Sie, ob es einen Adapter dafür gibt oder ähnliches?
    Mein Mainboard, welches ziemlich neu ist, hat diesen Steckplatz nämlich nicht :(
    -asrock 990fx extr. 3
  4. Redaktion am 25.6.2013
    Hallo,

    ja es gibt einen Adapter. Zum Beispiel: www.hardwareschotte.de/preisvergleich/Akasa-Usb-2-0-Adapter-fuer-p21893837

    So kann man den USB 3.0 Anschluss im Frontpanel als USB 2.0 Anschluss nutzen.
  5. als Gast schreiben
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