Alles was man zu DDR4 wissen muss!

Was bringt DDR4-RAM?

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Quelle: crucial.com Was bringt DDR4-RAM?

Mit der Einführung des DDR4-Standards im Herbst 2012 kam der Nachfolger von DDR3-RAM auf den Markt und hat sich mittlerweile in aktuellen Systemen etabliert. Dabei werden nicht nur höhere Geschwindigkeiten und Kapazitäten erreicht, sondern außerdem die Leistungsaufnahme gesenkt. Bei der Entwicklung des neuen Standards sind auch Spezifikationen des GDDR4- bzw. GDDR5-Grafikspeichers berücksichtigt worden, die unter anderem für einen besseren und fehlerfreien Signalaustausch sorgen.

Alle kommenden und viele aktuelle Chipsätze setzen bereits ausschließlich auf DDR4-RAM. Darunter die 100er-, 200er- und 300er-Serie von Intel, sowie der AM4-Sockel von AMD. Dabei werden Taktfrequenzen von über 5000 MHz unterstützt. Wer also einen Umstieg auf ein neues System plant, kommt an DDR4-RAM nicht vorbei.

Die Vorteile von DDR4-RAM im Überblick:

  • 288 anstatt 240 Kontakte für zusätzliche Signale
  • höhere Taktfrequenzen für höhere Transferraten
  • mit 1,2 V geringere Leistungsaufnahme anstatt 1,5 V oder 1,35 V bei DDR3
  • bessere Signalqualität
  • jedes einzelne Modul direkt an CPU-Controller angebunden
  • bessere Fehlererkennung und -korrektur

Was ändert sich äußerlich?

Von außen betrachtet, erkennt man den Unterschied zum Vorgänger an der höheren Anzahl der Kontaktflächen, welche von 240 auf 288 erhöht wurde. Die Dicke als auch die Höhe der Module werden mit 1,2 anstatt bisher 1,0 mm bzw. 31,25 anstatt 30,25 mm minimal größer sein.

Die kleineren DDR4-SO-DIMM-Speicher für Notebooks verfügen nun über 256 anstatt bei DDR3 über 204 Kontakte. Da sowohl die Desktop- und den Notebook-Riegel nicht länger werden, rücken die Kontakte nun enger zusammen. Hier wird es wichtiger als sonst sein, auf Verschmutzungen der RAM-Slots oder der Kontaktflächen zu achten.

Was ändert sich technisch?

Vor allem fortschrittliches 3D-Stacking, ähnlich der 3D-NAND-Technologie bei SSDs , sorgen für mehr Speicherkapazität. Dazu tragen auch die immer kleiner werdenden Fertigungsverfahren bei. Mittels sogenanntem Chip-Stacking können die RAM-Zellen nun auf bis zu acht Schichten übereinandergestapelt werden, was die Speicherdichte deutlich erhöht. Somit sind RAM-Riegel mit bis zu 512 GB realisierbar.
Im Gegensatz zu DDR3, wo noch maximal vier Ranks und acht Bänke pro Modul möglich waren, sind es bei DDR4 mit acht Ranks und 16 Bänken genau doppelt so viele. Diese 16 Bänke werden bei DDR4 in Gruppen à vier Bänke aufgeteilt, wobei jede Speicherzelle einer Bank wiederum in Zeilen und Spalten unterteilt ist. Dabei liegt die Speicherkapazität einer Zeile bei DDR3-RAM bei 1 kByte oder 2 kByte - bei DDR4 sind es lediglich noch 512 Byte. Das hat zur Folge, dass die unterschiedlichen Zeilen schneller aktiviert werden können und somit weniger Energie benötigt wird. Daraus resultierend ist die benötigte Spannung von DDR4-Arbeitsspeicher insgesamt geringer.
In Zahlen ausgedrückt: Die Spannung bei DDR3 liegt bei durchschnittlich 1,5 Volt. Für DDR4 können bereits 1,2 Volt ausreichen. Weiterhin verfügt DDR4 über eine bessere integrierte Fehlererkennung bzw. Fehlerkorrektur.

Was leistet DDR4?

Was die Leistung betrifft, lässt sich feststellen, dass vor Allem der höhere Takt mehr Performance bringt. In Tests zeigt sich, dass ein höherer Speichertakt, anders als bei DDR3 deutlich mehr Leistung bringt als beim Vorgänger DDR3. Zudem müssen die Speicherkanäle nicht wie sonst blockweise bestückt werden, wie beispielsweise Dual-, Triple- oder Quad-Channel, sondern jedes zusätzliche Speichermodul erhöht die Transferrate des gesamten Speichers direkt. Denn jedes einzelne Modul wird direkt an den CPU-Controller angebunden.

Die Taktraten der ersten erhältlichen DDR4-Riegel für Desktop-PCs beginnen bei 2133 MHz, was der theoretisch doppelten Geschwindigkeit von DDR3-1066 entspricht. Mittlerweile gibt es auch Module mit bis zu 4800 MHz, die nochmals deutlich schneller sind.

Wie viel RAM braucht man überhaupt?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten - schließlich hängt dies allein von der PC-Nutzung und dem Einsatzzweck ab. Will man nur surfen oder leichte Office-Arbeiten erldigen, können bereits 8 GB RAM völlig ausreichend sein. Wer viel spielt und etwas aufwendigere Anwendungen nutzt, sollte jedoch zu mindestens 16 Gigabyte oder gar 32 Gigabyte greifen. Für sehr rechenintensive Programme, wie für Bild- und Videobearbeitung kann man auch getrost 64 GB Arbeitsspeicher kaufen. Wir empfehlen dabei jeweils, sofern möglich, ein Dual-Kit zu nutzen. Quad-Kits, also mit vier Riegeln, können zwar durchaus schneller sein, können aber auf vielen Mainboards zu Problemen führen, was Stabilität und Takt betrifft.

DDR4 vs. DDR3

Bei einer direkten Gegenüberstelling zwischen vergleichbaren DDR3- und DDR4-Speichern ist festzustellen, dass es keine Geschwindigkeitseinbußen gibt, wie es noch bei der Einführung von DDR2 zu DDR3 der Fall war. Grund für die nahezu gleiche Performance dürfte die Beibehaltung des 8-fachen Prefetchs, bei gleichzeitiger Absenkung der internen Taktrate der Speicherzelle, sein. Auf diese Weise sind höhere Taktraten der Module möglich.

Die damalige Faustregel, dass man für die gleiche Speicherperformance eine Taktstufe höher nehmen sollte, kann somit über Bord geworfen werden. Die Vorteile von DDR4-RAM liegen mehr im „Verborgenen“. Die Zeiten von Dual-, Tripple- oder Quad-Channel gehören der Vergangenheit an, da jedes Modul direkt an den CPU-Controller angebunden ist und so jedes weitere Modul einen Zuwachs der Transferrate bewirkt. Die Signalqualität ist - trotz Erhöhung der Signale von 240 auf 288 Kontakte - verbessert worden. Die Fehlererkennung und -korrektur wurde ebenfalls gesteigert. Statt den bei DDR3 üblichen 1,5 V oder 1,35 V, wird für DDR4 nur eine Spannung von 1,2 V benötigt. Für Module mit hohem Takt kann die Spannung jedoch auch 1,35 V betragen.

Gleichzeitig ist es durch den Verzicht der Verdoppelung des Prefetch - wie es bei den vorigen Generationen der Fall war - möglich, mittels DDR4 höhere Taktfrequenzen als mit DDR3 zu erreichen.

Preise

Hinsichtlich der Preise lagen die jeweiligen RAM-Riegel bereits kurz nach Einführung unter denen von DDR3. Mittlerweile wurde die Produktion von DDR4-Chips jedoch gedrosselt, was zu einem deutlichen Preisanstieg führt.

Zum Preisvergleich der DDR4-RAM-Module

Hier einige ausgewählte Empfehlungen von uns:

16GB (2x 8GB) Kingston FURY Beast DDR4-3200 CL16 (KF432C16BBK2/16) Bestes Angebot von:
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32GB G.Skill Trident Z RGB DDR4-3600 Bestes Angebot von:
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32GB (2x 16GB) G.Skill Ripjaws V Black DDR4-3200 CL16 (F4-3200C16D-32GVK) Bestes Angebot von:
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In welchen Systemen kommt DDR4 zum Einsatz.

DDR4 hat sich mittlerweile als Standard-Speicher für neue Systeme etabliert. Derzeit ist DDR4 im Desktopbereich für die Haswell/Broadwell-E-, sowie Skylake-X-CPUs in Kombination mit den X99-, bzw. X299-Mainboards nutzbar. In preisgünstigeren Mainstream-Systemen findet man DDR4 auf Mainboards mit 100er-, 200er, 300er, 400er, 500er und sogar 600er-Chipsätzen.

Auch in AMD-Systemen mit AM4-Sockel ist DDR4-RAM im Einsatz. Zudem setzt man ebenfalls beim neuen TR4-Sockel für den AMD Ryzen Threadripper auf DDR4.

In vielen aktuellen Notebooks ist ebenfalls DD4-RAM zu finden - hier allerdings im sogenannten SO-DIMM-Format, welches eine deutlich kompaktere Bauweise aufweist.

Prozessoren und Mainboards mit DDR4-Unterstützung

Anfangs war die Nutzung von DDR4 nur für den Sockel 2011 zusammen mit einem Mainboard mit X99 Chipsatz und neuer Haswell-E-CPU vorbestimmt, die August 2014 mit entsprechenden X99-Mainboards mitsamt DDR4-Unterstützung auf den Markt kamen. Daraufhin wurde die Haswell-E-Serie von der Broadwell-E-Serie abgelöst, die noch einmal einen Leistungssprung erreicht und zudem CPUs mit bis zu zehn Rechenkerne bietet. Der Sockel 2011 wurde dann durch den Sockel 2066 mit entsprechenden X299-Mainboards abgelöst, die selbstverständlich auch DDR4 unterstützen.

Für den Mainstream-Bereich gibt steht die Skylake- und Kaby-Lake-Serie mit DDR4-Support bereit. Passende Mainboards mit Z170/270/370/390/Z490/Z590/Z690-, H170/270/370/470/H570/H670-, H110/410/510/610- und B150/250/360/460/B560/B660-Chipsätzen sind ebenfalls in großer Vielfalt in unserem Preisvergleich gelistet. AMD unterstützt in Form aller Chipsätze auf AM4- und TR4-Sockeln DDR4-RAM.

Intel-CPUs mit DDR4-Unterstützung

Intel-Mainboards mit DDR4-Unterstützung

AMD-CPUs mit DDR4-Unterstützung

AMD-Mainboards mit DDR4-Unterstützung

Der HardwareSchotte meint:

DDR4 ist mittlerweile voll etabliert. Wer über ein neues System nachdenkt, kommt am DDR4-Standard nicht mehr vorbei. Vor allem in Sachen Takt, Effizenz und Geschwindigkeit hat er die Nase weit vorn.

Was sagt ihr zu DDR4?

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5 Kommentare

  1. Raffe am 16.9.2015
    Nun haben wir bereits die neue Generation an Ram und Mainboards...
    Generell aber mal ne Frage:
    Man liest bei DDR4 RAM Tests auf X99 Mainboards ja immer wieder vom vorgegebenen STANDARDTAKT mit 2133MHz. Ist das nun eine implementierte vorgegebene Grund- Takt/Größe, mit welcher das Board den RAM erst einmal >generell startet<, und ist dies unabhängig davon, ob es sich nun um einen 2800MHz oder 3000MHz RAM- Riegel handelt (z.B.Corsair LPX 2800MHz)? Fische da noch etwas im Trüben... Danke
  2. Mike Tamm am 16.9.2015
    Hallo Raffe - Ja und Ja.
    Ja das ist ein vorgegebener Standardtakt. Dies liegt an der JEDEC-Spezifikation zur Zeit der Prozessor-Entwicklung der DDR4-Speichercontroller in den CPUs. Dem entsprechend ist die Begrenzung auf DDR4-2133 kein technisches Limit, sondern nur die JEDEC-Spezifizierte und von Intel garantierte Obergrenze der Taktfrequenzen. Für alle Taktfrequenzen darüber spezifiziert Intel momentan seine Speichercontroller in den CPUs nicht. Das heißt nicht das höhere Taktfrequenzen nicht laufen, sondern nur, dass das System bis zu DDR4-2133 zu 100% Stabil läuft.
    Und Ja, generell startet der PC erst einmal mit DDR4-2133 - seiner spezifizierten Obergrenze. Erst dann kann man im UEFI/BIOS die Speichertakte über die Spezifikations-Grenze anheben.
    Oder in Kurzform :-)
    Ja - DDR4-2133 sind der Standardtakt
    Alle PCs starten erst mal mit dem Standardtakt
    Anschließend kann der Takt angehoben werden
    Eine Sicherheit dass das System stabil läuft, gibt es dann aber nicht.
  3. Raffe am 17.9.2015
    Hallo Mike
    DANKE für die lehrreiche und ausführliche Antwort auf meine Frage. Iss schon ein wenig viele Jahre her, dass ich mich mit Computer und deren Inneleben beschäftigt habe - glaube, das letzte Mal war es 1995/96. Damals erblickten gerade mal die ersten Intel- Pentium Prozessoren das Licht der Computerwelt und ließen alle PC- Herzen schneller schlagen. Wer da einen Pentium 90 sein eigen nennen konnte war schon Hipp.
    Seit jenen Tagen hat eine regelrechte Evolution der Peripherie stattgefunden, allem voran die der CPU und keiner hätte damals je im Traum gedacht, das Wir irgenwann einmal bei Acht, oder gar 12 Kernen im Zweistelligen GHz bereich landen würden - und das Ende ist noch lange, lange nicht in Sicht (sieht positiv aus).
    Das Einzige Problem was Intel bei seinen künftigen Gen- CPUs vielleicht haben könnte wäre der Platz. Immerhin musste die Grafikeinheit auf der neuen Core i7k Haswell Serie zu Gunsten der Mehr-Kern Architektur entfallen (sonst wären es vielleicht nur Fünf geworden *g*).
    Aber die Amis sind ja bekannterweise Weltmeister im bauen von Wolkenkratzern - und was bei denen im Macro -Format funktioniert, klappt bestimmt auch im Nano- Bereich... garantiert! Nun ja, wer eben nicht am Ball der Zeit bleibt, so wie ich, der darf dann halt eben auch wieder mal zum bewährten Nachlesewerk greifen - was ich zur Zeit auch tue... Meine verstaubten Bücher von Anno aber, helfen bei der heutigen Sinngebung für PC recht wenig.
    Einen dieser fetten Kisten möchte ich mir nochmal zusammen bauen, mit allem PIPAPO und leuchten soll er bis die Modd(tt)en kommen - mit WachKühlung, - einer 36cm, bzw., 24cm Bratwasserpfanne, einer 35x8cm großen Pumpen - Röhren - Ausbleichbehälter Kombi mit ca. 750ml Volumen, Tacho, Temp-Sensoren usw. ... Ich habe gerade den eATX Tower im Umbau und werde dort so ziemlich alles entsorgen, was für das Auge keinen Sinn macht und danach neu Aufbauen... Blödsinn mal beiseite, - hätte nie gedacht, das ein High- End PC soviel Arbeit macht (neben meinem Beruf, der wenig Zeit lässt) Tausend Fragen tun sich da auf und Mühseelig bringt sich das Eichhörnchen über den Winter.

    Sorry für meinen Roman, passiert mir mal Ab- und An ungewollt...
  4. Rakuma am 19.1.2016
    Hallo Mike,

    ... RAM Speicher! - oft beschrieben und doch, tun sich immer wieder neue Fragen auf! Die Spezifikationen für RAM Speicher der Hersteller z.B., sagen in meinem Falle aus, dass mein Mainboard 4x4 GB DDR4 RAM einer bestimmten Marke - also mit 4 Slots unterstützt. Ich habe aber acht Slots und würde diese gerne mit einem weiteren identischen RAM- Kit 4x4 GB des selben Herstellers bestücken - also insgesamt mit 8x4 GB! Das Mainboard unterstützt alle Channel Modusarten - Dual - Tripple - und Quad. Vielleicht ist die Bestückung etwas ungewöhnlich, aber eigentlich sollte bei identischer Bauweise der RAM-Riegel auch solch eine Konfiguration möglich sein... oder Nicht?!
  5. Mike Tamm am 20.1.2016
    Hallo Rakuma ,
    ja Theoretisch sollte das möglich sein. Nur schau vorher mal auf die Webseite deines Mainboard-Herstellers und suche dir eine Speicher-Kompatibilitätsliste für dein Mainboard heraus. Es kann evtl. auch sein, dass der Prozessor-Speicherkontroller nur zwei Module in jede Richtung adressieren kann. Wenn du in der Speicher-Kompatibilitätsliste für dein Mainboard ein 8-ter Kit findest, dann kannst du das wie geplant - voll bestücken.
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